Vor der „Endlösung der Judenfrage“ durch die Nazis gab es neben dem Druck auf Auswanderung kurzfristig auch eine Aktion, bei der man eine Ansiedlung ins soeben eroberte Gebiet rund um die ostpolnische Stadt Nisko in Angriff nahm.
Im Oktober 1939 führte Eichmann als Auftakt zur geplanten systematischen Deportation mithilfe der Zentralstelle für jüdische Auswanderung erste Transporte jüdischer Männer aus Wien, Mährisch-Ostrau und Kattowitz nach Nisko durch. Es sollte ein Judenreservat und das Auffanglager Zarzecze entstehen. Das Vorhaben scheiterte jedoch bald. Ein Teil der Männer wurde gleich nach der Ankunft verjagt und über die deutsch-sowjetische Demarkationslinie getrieben. Im sowjetischen Gebiet verhaftet und in Zwangsarbeitslager überführt, kamen die meisten von ihnen ums Leben. Die restlichen Männer wurden im Frühjahr 1940 nach Wien zurückgeschickt – und später ins KZ verschleppt. In der Holocaust-Forschung wird Nisko zwar stets erwähnt, aber bislang existiert noch keine ausführliche Darstellung dieser ersten
Jonny Moser, Pionier der Holocaust-Forschung, legt nach langjährigen Recherchen eine erste umfassende Darstellung der Nisko-Aktion vor.