Fast schon verloren ist die Kultur, die immer abseits
des Fokus stand, und von der Marta Marková in
ihren einfühlsamen Erzählungen schreibt.

Böhmen und Mähren - das ist nicht nur das goldene Prag und
Brünn, nicht nur Prager Frühling und Samtene Revolution. Das ist
auch das Aufwachsen in der Provinz zu Zeiten der Kollektivierung,
Studentenleben, Flüchtlingsschicksal. Beinahe lassen sich diese zwölf
leisen Geschichten auch als Roman lesen, dessen historischer Horizont
wesentliche und unvergessene Ereignisse in der Mitte Europas
einschließt. Ohne jede Wehleidigkeit oder Sentimentalität, ganz
nüchtern erfahren wir von einer klugen Erzählerin von den größten
Umbrüchen unseres Jahrhunderts - geschärft durch das Objektiv
der deutschen Sprache, in der Marta Marková als eine von ganz
wenigen tschechischen Autorinnen und Autoren ihre zweite, sehr
persönliche Stimme gefunden hat.