"Und von seiner ersten großen Erzählung an, wo sich doch andere Talente mühsam an ihr Vermögen herantasten müssen, über ein Jahrzehnt. Liebesbeziehungen, zart und keusch berichtet, beobachtet mit allen Sinnen und so anrührend karg wiedergegeben; ein Erzählen, der Herkunft verpflichtet im Sozialen und im Landschaftlichen aufs Anrührendste." (Horst Drescher über Uwe Johnson, 1986)

Uwe Johnsons lebenslanger Bezug zu Ostdeutschland und zu dem "Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden" ist immer betont worden; als aktuelles Forschungsthema zeichnet sich die Frage ab, wie sein Bezug zur DDR-Literatur insgesamt und zu einzelnen Autorinnen und Autoren dieses Landes zu charakterisieren ist. Zu fragen ist damit erstmals systematisch nach Uwe Johnsons "literarischer Sozialisation" in der DDR, nach seinen Erfahrungen mit den Institutionen der Literaturvermittlung (Universität, Verlag, Kulturpolitik). Auf der anderen Seite ist sein Wirken auf und seine Wechselwirkung mit Autorinnen und Autoren der DDR in den Blick zu nehmen.