Orten wohnt eine große Kraft der Erinnerung inne, denn sie verknüpfen Ferne und Nähe, Vergangenheit und Gegenwart miteinander. Orte, an denen Dichter und Autorinnen gelebt und gearbeitet haben, besitzen eine Aura. Wir suchen sie auf, um in Räumen und abgelebten Dingen etwas von dem Menschen und seiner kreativen Arbeit zu erhaschen und ihn vielleicht etwas besser zu verstehen. Manchmal, im Glücksfall weht einen geradezu der Hauch einstiger Vitalität an. Dichterhäuser sind schon sehr früh in Deutschland, in unmittelbarer Erinnerung an die Weimarer Klassik, zu Monumenten, Museen und Gedenkstätten gestaltet worden, um diese Aura zu konservieren. Der Germanist Bodo Plachta hat über fünfzig der schönsten Dichterhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz besucht und beschrieben, um zu solchen weltlichen Pilgerfahrten anzuregen: von der Wohnburg Oswalds von Wolkenstein über Nietzsches Haus in Sils Maria bis zu Brechts Berliner Wohnung.