Im Zentrum des Bandes steht der politische Gebrauch kartographischer Darstellungen in Mittelalter und früher Neuzeit. Aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven werden die Möglichkeiten in den Blick genommen, mit Karten Macht und Herrschaft zu vergegenwärtigen.

Ausgehend von einem neueren Interesse an den kulturellen Bedingungen kartographischer Sinnstiftung akzentuieren die Beiträge die Bedeutung, die Karten bei der Vermittlung von Wissen und Ansprüchen zugewiesen wurde. Sie befassen sich mit den Kontexten der Entstehung und Präsentation kartographischer Darstellungen ebenso wie mit den Bildkonzeptionen und Zeichengefügen. Dabei spielen Fragen nach dem zeitspezifischen Umgang mit Karten, aber auch nach den Austauschbeziehungen mit anderen Formen der Überlieferung eine wichtige Rolle.

Die Auseinandersetzungen mit kartenimmanenten und handlungsbezogenen Aspekten politischen Kartengebrauchs erlauben es nicht nur, vielschichtige Relationen zwischen Herrschaft und Kartographie zu beschreiben, sondern sie ermöglichen es auch, die Übergänge zwischen den mittelalterlichen und den stärker auf Abbildungsgenauigkeit zielenden frühneuzeitlichen Karten zu erkennen.