Der 1926 in Werl in Westfalen geborene Musikwissenschaftler, Kulturhistoriker und Tanzforscher, Autor von mehr als 40 Büchern, hat mit der in den Jahren 2009 bis 2011 niedergeschriebenen Autobiographie dem Wunsch entsprochen, seine Erinnerungen an die über 65 Jahre erlebte und mitgestaltete Geschichte seines Faches kritisch darzulegen. Salmen war an den Universitäten Saarbrücken, Kiel und Innsbruck tätig und hat einige Gast- und Visiting-Professuren in den USA, Israel und der Schweiz inne gehabt. Da er zu den Wissenschaftlern gehört, die ihre Laufbahn im konsequenten Widerstand zum Nazi-Regime begannen und als Zeugen des universitären Neubeginns weiterführten, ist der Lebensbericht ein breiter kritischer Blick auf dramatische persönliche und fachliche Weichenstellungen, auf glückhafte Begegnungen und mühevolle Prozesse bei dem Versuch, musikwissenschaftliche Reflexionen im Kontext der Kultur- und Sozialgeschichte zu definieren. Seine Ausführungen stellte er unter das Motto einer Zeile eines Liedes aus dem Lochamer-Liederbuch von 1460, mit dessen textkritischer Herausgabe seine Karriere 1949 begann. Der Untertitel deutet an, daß er zu den Zeiten, in denen er sich profilierte, häufig in Widerspruch stand und bis heute nicht müde wird, mit seinen Arbeiten etwa zur Musikikonographie, Tanz- und Sozialgeschichte, erweiterte Blickwinkel einzufordern.

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Born in Werl, Westphalia in 1926, the musicologist, cultural historian, dance researcher and author of over 40 books, has in his autobiography, written between 2009 and 2011, fulfilled a wish to describe the history of the discipline in which he worked and which he helped to shape for over 65 years. Salmen worked at the universities of Saarbrücken, Kiel and Innsbruck and held several visiting professorships in the USA, Israel and Switzerland. As he belonged to the generation of scholars who began their careers in forceful resistance to the Nazi regime and continued them as witnesses to a new beginning for academic life, the account of his life provides a broad, critical view of dramatic personal and professional choices of direction, of fortunate encounters and weary processes in the attempt to define musicological reflections in the context of cultural and social history. He has given his work a title from the Lochamer Liederbuch, a collection of German songs dating from 1460, which he edited at the beginning of his career in 1949. The subtitle indicates that he was often at odds with the times which he describes and that he still tirelessy uses his works on musical iconography, dance and social history to call for a broader perspective.