Alderle! - Seinem fünften Buch hat der bekannte Mundartartdichter Thomas Liebscher einen ganz kurzen Titel gegeben: „Alderle“ ist ein schöner alter, noch immer gebräuchlicher badischer Ausruf des Erstaunens. „Alderle“ kann zudem als Warnung eingesetzt werden.
Zu warnen ist bei diesen Gedichten und Glossen vor Funkenschlag, der entsteht, wenn Dialekt literarisch unterhaltsam daherkommt. Liebscher liebt das moderne (Wort-)Spiel mit der Mundart. „Liewer de Abschluss feiere als de Abfluss scheiere“, hat er einem Kapitel als Motto vorangestellt. Das „Ungeheuer vun Schlag-Loch“ taucht auf oder ein Schussel mit Schüssel und Schlüssel.
Souverän nutzt Liebscher unsere alltägliche Sprache für neue Zusammenhänge. Er erzielt erstaunliche Effekte, egal ob er Karl von Drais, den Erfinder des Fahrrades beschreibt, einen Bossa Nova übersetzt oder ein mundart-englisches Weihnachtslied verfasst.
Wer den Autor bereits kennt, weiß dass er keineswegs allein mit Wortgeklingel bei den Lesern hausieren geht. Liebscher nimmt sie mit in badische Orte mit „Bad“, an den Lauf des Kraichbachs, in den Fahrstuhl oder zum Autokorso. Er zeichnet mit seinen Gedichten anregende Miniaturen von Heimat und Jahreslauf. Kritisch, poetisch, erstaunlich. Er dreht und wendet alle Dinge, bis der Leser verblüfft ausruft: „Alderle!“
Die Fotografien von Hans-Peter Safranek ergänzen Liebschers Texte erneut mit ganz eigenem hintersinnigem Witz. Die Fotos in diesem äußerst kunstvollen Buch sind selbst ein Gedicht.

Thomas Liebscher, Jahrgang 1961, wuchs in Bad Schönborn (Landkreis Karlsruhe) auf und wohnt in Hockenheim. Von dem mehrfach preisgekrönten Autor erschienen bereits die Gedichtbände Ins Heimatmuseum, Besser wie nix, Isch doch wohr und S isch immer ebbes, awwer net wie's sei soll im verlag regionalkultur.
Liebscher studierte Germanistik und Politikwissenschaft und arbeitet als Redakteur bei den Badischen Neuesten Nachrichten in Karlsruhe.

Hans-Peter Safrankek, Jahrgang 1954, stammt aus Bruchsal, ist Berater für Aluminiumräder und Bildjournalist. Er hat zu allen Gedichtbänden von Thomas Liebscher Fotos in Schwarz-Weiß und Farbe beigesteuert.

„Augenzwinkernd nimmt er seine Leser an die Hand, macht aus der gemeinsamen ‚Muddersproch’ den unverwechselbaren ‚Liebscher-Ton’ und somit Mundart literarisch.
(Schwetzinger Zeitung)

„Liebscher erweist sich einmal mehr als nuancenreiche literarische Stimme.
(Kulturmagazin Klappe auf, Karlsruhe)