Die umstrittene Frage nach dem philosophischen Wert oder Unwert von Nietzsches Zarathustra ließe sich lösen, wenn man endlich die Relevanz der ästhetischen Darstellungsform für die Formulierung der nietzscheanischen Philosopheme nicht nur ebenso allgemein wie unverbindlich behauptete, sondern konkret zur Grundlage der Deutung machte. Indem der Verfasser die philosophische mit der literaturwissenschaftlichen Betrachtung derart verschränkt, daß beide sich wechselseitig überprüfen und sukzessive einander begründen, gelangt er zu Resultaten, die den bisherigen Ergebnissen der zumeist inhaltsfixierten Forschung diametral gegenüberstehen. Also sprach Zarathustra stellt keinen Rückfall hinter die kritischen Positionen Nietzsches dar, sondern zeigt sich als deren in der ästhetischen Form konsequent gelingende Umsetzung. Affirmativen Zarathustra-Deutungen, insbesondere solchen, die sich den vermeintlichen Lehren oder Mythen von Nietzsches Spätzeit wie z.B. ,Übermensch‘ oder ,Ewige Wiederkehr‘ widmen, wird durch die ästhetische Kritik der Boden entzogen.