„Wer sich der eigenen verschütteten Vergangenheit zu nähern trachtet, muß sich verhalten wie ein Mann, der gräbt“, schrieb Walter Benjamin in seinem bekannten Denkbild „Ausgraben und Erinnern“. – Am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich gibt es einen Wissenschaftler, dessen Forschungsansatz mit Benjamins Diktum besonders treffend charakterisiert ist: Georges Descœudres, seit 1997 Professor für Kunstgeschichte des Mittelalters und frühchristliche sowie hoch- und spätmittelalterliche Archäologie. Als Mittelalterarchäologe nähert Descœudres sich besonders gern über die forschende Tätigkeit des Ausgrabens verschütteten Schichten und Relikten in der Schweizer sowie europäischen und aussereuropäischen Kunst-, Kultur- und Architekturgeschichte. Anlässlich seines 65. Geburtstages und seiner Emeritierung stehen dafür zahlreiche Forschungsergebnisse von Kolleginnen und Kollegen ein, die sich in dem Sammelband «Fund-Stücke – Spuren-Suche» finden. Die Anthologie repräsentiert die aktuelle thematische und methodische Vielfalt der Archäologie und Kunstgeschichte des Mittelalters in der Schweiz. Zugleich wird zwischen den Zeilen vorgeführt, dass die Zürcher Allianz zwischen Kunstgeschichte und Mittelalterarchäologie trägt.