Venezuela hat im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Lateinamerikas lange Zeit kaum Schlagzeilen produziert. Seit der Demokratisierung im Jahre 1958 sind dem Land gewaltsame Regimewechsel erspart geblieben und die damit zumeist verbundenen massiven Menschenrechtsverletzungen ebenfalls. Erst nachdem durch zwei misslungene Militärputsche im Jahr 1992 die politische Krise des Landes auch nach außen sichtbar geworden war und erst recht nach dem Wahlsieg von Hugo Chávez Frías im Jahr 1998 zog Venezuela wieder publizistische und wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf sich.
Der vorliegende Band versucht nicht, die Kontroversen, die sich in der publizistischen und wissenschaftlichen Literatur um die neueste venezolanische Politik und die Person von Hugo Chávez gebildet haben zu glätten. Vielmehr geht es darum, Experten unterschiedlicher Positionen zu Wort kommen zu lassen. Dabei wird anhand dieser Kontroversen ein vielschichtiges Bild gezeichnet, was die Ambivalenz und die Widersprüche in der Entwicklung des Landes selbst reflektiert.
Die Beiträge sind thematisch gegliedert in die Bereiche „Politik und Gesellschaft“, „Wirtschaft“, „Kultur, Bildung und Wissenschaft“ und „Venezuela und Deutschland“.