E.T.A. Hoffmann gilt als Dichter der Verwandlungen, Verdoppelungen und Metamorphosen; ohne dass dabei evident wäre, wer oder was denn eigentlich Subjekt – oder Objekt? – dieser Alterationen sei. Dieser Unschärfe entspricht der literaturwissenschaftliche Umgang mit dem Konzept „Figur“, das als Trias von Figur · Figura · Figuration geeignet scheint, die wissenschaftliche Aufmerksamkeit für die tropologische Dimension sprachlicher Darstellung nicht allein zu ergänzen, sondern sie erweiternd zu integrieren.

Die narrative Behauptung einer Verwandlung provoziert dabei nicht allein die Frage nach der Einheit des Einen und seiner Abhängigkeit von dem Anderen, das es zugleich produziert, sondern vor allem nach der sprachlichen Verfasstheit dieses Prozesses. Im Sonderfall der in Verwandlung begriffenen, von Hoffmann nie be, sondern allein geschriebenen literarischen Figur, die immer schon Figuration, niemals festgestellte Entität ist, zeigt sich jene insistierbar rekurrente Bewegung des Zusammenlesens und Auseinanderfallens, der jede Semiose unterliegt. Hoffmanns Schreiben, so der gemeinsame Ansatz der textnahen, methodologisch reflektierten Hoffmann- Lektüren des Sammelbandes, bietet dabei nicht allein unter dem Aspekt literarischer Metamorphosen einen produktiven Ansatz zur Entwicklung einer poetologisch- epistemologisch orientierten Figurologie.