Die Wiederentdeckung der Magnetopathie durch den Arzt Franz Anton Mesmer in Wien (1774) und die genau zehn Jahre später erfolgte Entdeckung des künstlichen Somnambulismus in Frankreich durch den Marquis de Puységur ermöglichten um 1800 die Verbreitung der Heil-, Wissens- und Erfahrungsform des animalischen Magnetismus in Deutschland, für die sich nicht nur Mediziner und Naturphilosophen, sondern auch die Schriftsteller der Romantik begeisterten. Sie versetzte die Kranken in einen Wachzustand mit geändertem, oft geschärftem Bewusstsein, in dem sie in einem sympathetischen Rapport mit dem Magnetiseur eine intensive mentale Aktivität an den Tag legten und zur Auto- und Alloiagnose, -medikation und -therapie fähig waren. Auch in den Prosatexten des romantischen Naturforschers und Dichters Ludwig Achim von Arnim wurden der künstliche Somnambulismus und verwandte Erscheinungen zu einem wichtigen literarischen Motiv. Arnim brachte dem animalischen Magnetismus in seinen naturwissenschaftlichen Schriften Misstrauen entgegen, das allerdings weniger dem Phänomen des künstlichen Somnambulismus als dem Begriff des animalischen Magnetismus galt, während in fast allen hier untersuchten fiktionalen Texten Arnims das ambige Potential des Motivs deutlich wahrnehmbar ist.