Eingangs wird die „Intention auf die Sprache“, die Peter Szondi in der Shakespeare-Übersetzung Paul Celans herausgearbeitet hat, nun der anderen, von Celan selbst entworfenen Intention auf die „Wirklichkeit“ gegenübergestellt. Der Autor versucht sodann, die einzelnen Gedichte Celans (Fadensonnen; Die fleißigen; À la pointe acérée; Ein Blatt; Heimkehr; Tübingen, Jänner; Im Zeitwinkel schwört u. a.) eingehend zu interpretieren und die drei Topoi als die Konvergenzpunkte von „Sprache“ und „Wirklichkeit“ in den anagrammatischen Wortsplittern aufscheinen zu lassen: Auschwitz, Berlin und Ukraine. Diese Toponymik bildet in Celans Versen, in denen ohnehin zahlreiche Ortsnamen auftauchen, doch einen Sonderfall. „Solche Gedichte sind“, sagt Jacques Derrida, „datiert von Zürich, Tübingen, Todtnauberg, Paris, Jerusalem, Lyon, Tel Aviv, Wien, Assisi, Köln, Genf, Brest usw.“. Während diese von den realen Orten „hergeschrieben“ worden wären, waren die drei Topoi, die nicht in den Index Derridas aufgenommen wurden, hingegen diejenigen, wo man die Worte sozusagen hätte „hinschreiben“ sollen. Das Toponym stellt hierbei also paradoxerweise eine „U-topie“ dar. Damit zeigt die Argumentation, die dieser Hinwendung Celans zum Judentum im Osten als der Ordinatenachse entsprechen will, auf der Querachse auch manche Schnittpunkte mit folgenden Personen auf: Edmund Husserl, Theodor W. Adorno, Arnold Schönberg, Peter Weiss, Marcel Proust, Peter Huchel, Friedrich Hölderlin, Marc Chagall u. a.