Wiener Aktionismus war bereits Gegenstand wissenschaftlicher Studien von Theater- und Medienwissenschaftlern, Kunsthistorikern, Religionswissenschaftlern und Philologen. Im Zentrum der Analysen standen die Aktionen der Wiener Künstlergruppe der 60er Jahre, die schriftlichen Zeugnisse der Bewegung wurden bisher selten beachtet. Diese Forschungslücke möchte nun das vorliegende Buch schließen, in dem die Manifeste des Wiener Aktionismus in einem breiten kulturwissenschaftlichen Kontext untersucht werden.

Der Leitgedanke gilt dabei der für den Wiener Aktionismus programmatischen Sprachskepsis und deren Erscheinungsformen in den Schriften von Günter Brus, Otto Muehl, Hermann Nitsch und Rudolph Schwarzkogler. Neben Manifesten werden schriftliche Zeugnisse (Tagebuchaufzeichnungen, Arbeitsnotizen, Partituren und Ankündigungen der Aktionen, Interviews) herangezogen, auch solche, die die Zusammenarbeit der Aktionisten mit anderen Künstlern, Dichtern und Schriftstellern (Oswald Wiener, Dieter Schwarz, Peter Weibel, Reinhard Priessnitz und vielen anderen) dokumentieren.

Der Antagonismus des Wiener Aktionismus gegenüber der sprachlichen Vermittlung wird u.a. vor dem Hintergrund der reflektierten Sprachskepsis der Wiener Gruppe einer kritischen Analyse unterzogen.