Bernhard Hüttenegger: Auch ich war in Arkadien. Reiseroman über Italien, ISBN 978-3-902585-89-9, 2012, ca. 160 S., 16,- €
Arkadien, die Berglandschaft im Peloponnes, ein Schäferland, in dem man angeblich ländlich und sorgenfrei als Dichter leben konnte, wurde bereits von den Römern myt-hisiert und nach Italien verlegt. J. G. Herder bezog 1787 in einem Gedicht Arkadien auf die italienische Landschaft. Auch Goethe wählte das 1618 in einem Gemälde auftauchende „Et in Arcadia ego“ zum Motiv seiner italienischen Reise; Wieland, Schiller und Eichendorff folgten ihm dabei. Immer wieder ahmten Schriftsteller, die dem Realitätsdruck des Alltags entfliehen wollten, ihre Vorbilder nach. So wurde die „Arka-dienreise“, die in Wirklichkeit nur nach Italien führte, zu einem Ideal, dem die Gebil-deten folgten. Seit dem „Spaziergang nach Syrakus“ (1803) von Johann Gottfried Seume versuchten sich viele Schriftsteller in diesem Genre.
Bernhard Hüttenegger, geb. 1948 in der Steiermark bereiste als „Nesologe“ (Inselforscher) viele Inseln von Madeira bis Spitzbergen (z.B. in „Rockall“) und setzte sich immer wieder auch mit der Landschaft in Italien auseinander. Im vorliegenden Buch beschreibt er seine Entdeckungen in Venedig, Rom, Neapel und Genua, aber auch in kleineren Residenzen der Renaissance wie Pesaro und beobachtet den Untergang archaischer Lebensformen; der Eros und der Wein waren dabei Triebfedern, die ihm zu manchen originellen Beobachtungen führten und noch einmal den Zauber Arkadiens im sich zunehmend modernisierenden und globalisierenden Italien noch einmal aufleben ließen.