In den 1960er Jahren galten Schweinebraten und Rotkohl als Inbegriff deutscher Kochkunst. Fünfzig Jahre später ist das gutbürgerliche Essen aus den Großstadtrestaurants so gut wie verschwunden. Die Küche ist international geworden, denn in den 1970er Jahren gründeten viele der hier infolge der Wirtschaftskrise arbeitslos gewordenen Migranten eigene Gastronomiebetriebe. Und so lautet die gängige Frage heute: 'Wollen wir zum Griechen, Italiener oder zum Inder?' Und wenn doch Schweinebraten, dann mit Honig, Chili und Szechuanpfeffer. Irene Schülert verarbeitete Interviews mit Restaurantbesitzern zu Lebensgeschichten: Madame Hu im Schanzenviertel, Due Baristi, Delhi und Trattoria Salento in Eimsbüttel, Casa Ricardo in der Neustadt, Nostalgia bei Sotiris in Ottensen, Bangkok in Uhlenhorst. Mit großer Offenheit schildern ihre Besitzer, wie sie als Inder, Italiener, Türke, Grieche, Chinese, Spanier oder Thai mit Hamburg vertraut wurden. Herausgekommen ist ein Buch über Menschen, die kein Problem damit haben, über den Tellerrand zu gucken und die nicht nur unsere Esskultur bereichern.