Die Umgestaltung des Leipziger Südraumes ist weitgehend abgeschlossen. Die dem Landschaftswandel zugrunde liegende widerspruchsvolle Entwicklung der Braunkohlegewinnung und -verarbeitung ist Geschichte. Der vorliegende Reprint einer vor über 40 Jahren erschienenen und nur über Bibliotheken zugänglichen Dissertation ergänzt die Veröffentlichungen zur Entwicklungsgeschichte dieser Region aus der Perspektive des Industriekomplexes Böhlen. Die Promotionsschrift stützte sich auch auf Archivstudien und Aussagen von Zeitzeugen. Mit dem Reprint wurde die Möglichkeit genutzt, diese Passagen der Untersuchung um bislang nur auszugsweise veröffentlichtes Quellenmaterial zu ergänzen. Damit lassen sich manche Entscheidungen zur Herausbildung der Industriestandorte Böhlen und Espenhain erklären, die das Landschaftsbild des Südraumes und die Lebensbedingungen der Menschen über Jahrzehnte beeinflussen sollten. So hätte die Tagebauentwicklung in den verschiedenen Entwicklungsphasen des Industriekomplexes sowohl einen geringeren Umfang annehmen, als auch noch deutlich weiter nach Süden, Osten und Norden führen können. Zu den Themen von regionalgeschichtlichem Interesse gehören Ausführungen zum Einfluss des Industriestandortes auf die Entstehung der Regionalplanung im Südraum, zur Rolle des Großkraftwerkes Böhlen im energiepolitischen Poker um eine zentralisierte Energieversorgung in Sachsen, zum Schicksal des für die Erholung der Leipziger so wichtigen Harthwaldes oder auch zur Entstehung der Luft- und Wasserverunreinigungen, die von Böhlen-Espenhain ausgingen und über den Südraum hinaus die Umwelt nachhaltig belasteten.