Dieser Band diskutiert Prozesse der Kanonisierung und Kanonbildung in verschiedenen religiösen Traditionen Asiens und prüft dabei den Wert und die Anwendbarkeit des Kanonsbegriffs für diese Religionen. Konventionelle westliche Klassifizierungen werden kritisch hinterfragt, neue differenzierende Kategorien vorgeschlagen und vorliegende Quellen erneut unter diesen Gesichtspunkten untersucht. Die fünfzehn Beiträge dieses Bandes analysieren spezifische Fälle von Kanonisierung und Kanonbildung im Hinduismus, Jinismus, Sikhismus, Buddhismus, Konfuzianismus, Daoismus und Shinto. Sie zeigen, dass die angesprochenen Fragen nur durch die gründliche religionshistorische Erforschung dieser Prozesse fruchtbar zu diskutieren sind. Die Autoren, allesamt ausgewiesene Experten in ihren Forschungsgebieten, tragen mit ihren Beiträgen substanziell zum Forschungsdiskurs über die jeweilige religiöse Tradition bei. Zugleich aber bietet der Band als ganzer der Religionswissenschaft neue methodologische und theoretische Perspektiven, die auch für die Erforschung anderer Bereiche der allgemeinen Religionsgeschichte nützlich sein können.