Der Sammelband fragt nach dem Verhältnis zwischen der Mathematik und den schönen Künsten vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Untersucht wird der Einfluss mathematischer Wissensordnungen, Quantifizierungs-, Formalisierungs- und Abstraktionsverfahren auf das musikalische, bildkünstlerische und poetische Schaffen. Aus der Fülle der herangezogenen historischen Paradigmen wird deutlich, dass die Bereitschaft der Komponisten, Künstler und Dichter, sich durch die Eigentümlichkeit der Mathematik herausfordern und ästhetisch inspirieren zu lassen, viel größer war als gemeinhin angenommen wird. Im Vordergrund der Beiträge stehen einerseits thematische Reflexionen des Mathematischen in Kunst und Literatur, andererseits mathematische Ordnungsprinzipien formaler ästhetischer Gestaltungsprozesse. Die interdisziplinäre Zusammenschau dieser Austauschverhältnisse lässt erkennen, dass die Künste für die kulturwissenschaftliche Reflexion einen Schauplatz darstellen, auf dem sich verschiedenste Stränge der Geschichte des Wissens miteinander kreuzen und zu komplexen ästhetischen Konfigurationen verdichten. Der Band bietet somit eine reiche, aktuelle Materialgrundlage für Forschungen an der Schnittstelle von Natur- und Geisteswissenschaften.