In diesem bewusst gewählten Rahmen wird Klimt gleichsam von innen heraus betrachtet. Seine etwa 250 Gemälde sind strahlende, weltberühmte Höhepunkte, aber der Essenz seiner Hauptthemen – Eros und Liebe, Leben und Tod – ging Klimt in Tausenden von Figurenstudien auf den Grund. Diese reichen oft weit über seine Malerei hinaus, wobei jedes Blatt, trotz der großen Menge, eine Welt für sich ist. Betont wird daher die Autonomie der Zeichnung im Werk des Künstlers, der sich in jeder Phase seiner Entwicklung als unübertroffener Meister der Linie erweist: vom Historismus über die Stilkunst um 1900 und den Goldenen Stil bis zur aufgelockerten Expressivität der späten Jahre.
Die gezeigten Arbeiten stammen zum Großteil aus der Albertina, dem jahrzehntelangen Forschungs- und Publikationszentrum der Zeichnungen Gustav Klimts, ergänzt werden sie von ausgewählten Leihgaben. Dieses breite Spektrum an Figurenstudien, bildhaften Allegorien und monumentalen Werkzeichnungen vermittelt einen ungewohnt nuancierten Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des singulären Künstlers.