Rainer Maria Rilkes dramatische Werke stehen weit im Schatten seiner poetischen Erfolge, seine Schauspiele kennt heute kaum noch ein Leser. Dabei hat der Dichter des "Stunden-Buches" und der "Duineser Elegien" gerade in jungen Jahren etliche Theaterstücke verfasst, die von Zeitgenossen und Literaturwissenschaftlern jedoch meist kritisch aufgenommen worden sind.
Die vorliegende Studie befragt Rilkes Bühnenwerke sowie seine theoretische Auseinandersetzung mit dem Theater hinsichtlich ihrer thematischen und methodischen Kerngedanken. Auf dem Weg zu den Grundlagen einer Dramenpoetik legt sie das Augenmerk auf eine mögliche Entwicklung innerhalb der nur etwa sieben Jahre umfassenden Dramenproduktion und erläutert geistesgeschichtliche Parallelen. Schließlich werden mögliche Faktoren aufgezeigt, die für Rilkes Bruch mit dem Theater am Anfang des 20. Jahrhunderts eine Rolle gespielt haben.