Das Empowerment-Konzept beinhaltet eine konsequente Hinwendung zu den kompetenten und aktiv gestalterischen Seiten der Menschen. Weg vom einseitigen Blick auf ihre Defizite und ihre Hilfsbedürftigkeit stehen stattdessen ihre Ressourcen, Schutzfaktoren und Resilienzen im Mittelpunkt.

Was die Empowermentperspektive von anderen Ressourcenansätzen in der Psychologie und Psychotherapie unterscheidet ist:

- der Blick für die – wenn auch oftmals verschütteten – Stärken und Kräfte von Menschen in unterschiedlichen sozialen Kontexten und
- ein Modell der professionellen Hilfebeziehung, das durch einen kooperativen und partizipativen Prozess gekennzeichnet ist, in dem sich das Expertenwissen ständig in einem Dialog mit dem Wissen der Betroffenen befindet.

Der Mensch wird als handelndes Subjekt betrachtet, das zur Bearbeitung und Gestaltung seines Lebens sowie zur Aufrechterhaltung seiner Gesundheit und seines psychosozialen Wohlbefindens sowohl individuelle als auch soziale und kontextbezogene Ressourcen benötigt. Gleichzeitig werden drei Handlungsebenen miteinander verknüpft, die sonst meist getrennt voneinander behandelt werden: Individuum, soziales Netzwerk und soziales Umfeld.

Durch die Ressourcenaktivierung auf einer Ebene werden Synergieeffekte auf den jeweils anderen ausgelöst, was den Einsatz verschiedener Methoden und Strategien erforderlich macht. Die Empowermentarbeit greift dabei vor allem auf Methoden aus dem Repertoire der systemisch-lösungsorientierten Therapie, der narrativen Psychologie sowie auf gemeinde psychologisch orientierte Netzwerkinterventionen zurück, die in diesem Band alle praxisnah und ausführlich vorgestellt werden.