Die neoliberale Marktradikalität dominiert nun global wie national,
d. h. die Ideologie einer Privatisierung weiterer gesellschaftlicher
Ebenen (Energie, Bahn, Kliniken, …) erreicht auch den dritten Sektor der Volkswirtschaft und damit die Bildungs- und Sozialeinrichtungen.
Das persönliche Unbehagen, die Gesetze des Marktes quasi „alternativlos“ bedienen zu müssen, aktiviert den Wunsch nach Widerspruch gegen eine privatwirtschaftlich priorisierte pädagogische Berufsethik. Die Verpflichtung, zukünftig als „Verkäufer sozialer Produkte“ dem
betriebswirtschaftlichen Kennzahlendiktat des Sozialmarktes weitestgehend verpflichtet zu sein, provoziert die folgende zentrale These:
Die sogenannte Kundenbeziehung zwischen dem Pädagogen als Dienstleister und dem Hilfesuchenden als sogenanntem Kunden
mündet in einem Dienstleistungsangebot als Sozialware, als entfremdeter gemeinsamer Gegenstand, der tendenziell beide Seiten in einen Verkaufsprozess zwingt.
Diese in Gang gesetzte Vermarktwirtschaftlichung des Pädagogischen führt zu erheblichen Auswirkungen und Risiken für die betroffenen Menschen, ihre Selbsthilfeorganisationen, die Institutionen und die
Mitarbeiter/innen in der pädagogischen Praxis.