Die Keimzelle der Musikwissenschaft als geisteswissenschaftlicher Disziplin liegt in den Bemühungen des 19. Jahrhunderts, die Werke herausragender Komponisten zu konservieren und einer breiteren Öffentlichkeit zu erschließen. In diesem Umfeld erschien im Jahr 1851 der erste Band der Bach-Gesamtausgabe, herausgegeben von der Leipziger Bachgesellschaft. Alle nachfolgenden Musiker-Ausgaben entwickelten sich auf dieser Basis und reizten die Möglichkeiten des Buchmediums in zunehmenden Maße aus. Seit etwa zehn Jahren wird versucht, das Potential digitaler Medien für die Musikphilologie zu erschließen. Ausgehend von der Geschichte musikwissenschaftlicher Ausgaben und einer kritischen Reflektion des bisher Geleisteten, weist dieser Band mögliche neue Perspektiven für zukünftige, dem neuen Medium angemessene Editionsformen auf.