Tropfende Schächte, funkelndes Gestein und eine Schwärze, die alles Leben verschluckt – so stellen sich Menschen schon seit Jahrhunderten die unterirdische Montanwelt vor. Dem Bergbau haftet etwas Geheimnisvolles an. Das wiederum macht ihn interessant für die Literatur. In zwei Epochen wurde er besonders ausgeprägt rezipiert: in der deutschen Romantik und in der Literatur, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR entstand. Die literarische Thematisierung des Bergbaus ist immer auch eine Reflexion über das Phänomen der Arbeit und über den Menschen, der sich arbeitend seine Umwelt als Lebensraum erschließt. Im Bergbau sieht diese Umwelt allerdings ganz anders aus als an der Erdoberfläche und trägt andere Bedeutungen. Karen Lohse analysiert erstmals Texte von Wolfgang Hilbig, Franz Fühmann und Werner Bräunig im Hinblick auf die Rezeption romantischer Montan-Diskurse. Überraschende Zusammenhänge werden sichtbar und zeigen, dass die Erforschung des Bergwerks in literarischen Texten erst ganz am Anfang steht