Dass der große Filmregisseur Rainer Werner Fassbinder seine Karriere eigentlich als Theatermann begann, ist den meisten seiner Fans eher unbekannt. 1967 stieß Fassbinder auf das Münchner Action-Theater und gründete kurze Zeit später zusammen mit Peer Raben das 'antiteater', ein Gegenmodell zum Staatstheater. Fassbinder brachte seine späteren Filmdiven Hanna Schygulla und Irm Hermann mit, 1970 kam auch Margit Carstensen hinzu. Insgesamt entstanden bis 1974 sechzehn Stücke, u. a. 'Bremer Freiheit' und 'Die bitteren Tränen der Petra von Kant'. Nach Zwischenstationen als Gastregisseur in Bremen, Bochum und Frankfurt war der nunmehr berühmt-berüchtigte Filmregisseur für eine Saison Mit-Intendant am Frankfurter TAT. Sein als antisemitisch umstrittenes (und erst postum uraufgeführtes) Stück 'Der Müll, die Stadt und der Tod' löste einen wahrhaften Theaterskandal aus. In seinem spannend geschriebenen Theater- und Fassbinder-Buch beleuchtet David Barnett diese und weitere Details aus dem Leben des Regisseurs, wobei er sich großteils auf bisher unbekannte Quellen stützt.