1831 erscheinen in Hamburg anonym die „Spaziergänge eines Wiener Poeten“. Die kleine Sammlung politischer Gedichte mit aggressiven Attacken gegen Metternichs reaktionäres Regime und frechen, antiklerikalen Spitzen erregt bei Publikum und Intellektuellen, aber auch bei Polizei und Zensurbehörden erhebliches Aufsehen. Etliche zeitgenössische Autoren schreiben die polemischen Texte mit ‚Spaziergängen’ an anderen Orten fort oder führen deren Stil und Argumentationsweise in ihren politischen Gedichten weiter. Metternichs Machtapparat jedoch ermittelt den krainischen Großgrundbesitzer Anton Alexander Graf v. Auersperg, der seine Bücher sonst unter dem bürgerlichen Pseudonym Anastasius Grün publiziert, als Verfasser und stellt ihn vor die Wahl, künftig in der Öffentlichkeit zu schweigen oder aber auszuwandern.
Die hier nun vorliegende Studienausgabe präsentiert die einflussreichste Sammlung politischer Lyrik ihrer Zeit erstmals mit einem kritisch edierten und ausführlich kommentierten Text und bildet eine unverzichtbare Grundlage für jede Auseinandersetzung mit der Literatur des Vormärz.