Regime sind überall. Dieser Eindruck kann zumindest entstehen, wenn etwa die Geschlechter- und Sexualitätsregime, von denen die feministischen und queeren Studien sprechen, auf die Migrationsregime treffen, und beide sowohl in aktivistischen als auch in wissenschaftlichen Zusammenhängen verhandelt werden. Womöglich kommen beide darüber hinaus mit den Diskursen um das Akkumulationsregime (Regulationstheorie) oder der ästhetischen Regime (Rancière) in Berührung – nicht zuletzt im künstlerischen Feld. Das vorliegende Buch versucht, die verschiedenen Diskurse aufeinander zu beziehen.
Die Frage, die es stellt, ist also, ob – und wenn ja – wie der Begriff des Regimes dazu beitragen kann, die Komplexität von Herrschaft besser zu verstehen. Damit verschränkt es Form und Formalisierung im politischen Sinn mit visuell/materieller Produktion und Repräsentation. Gerade angesichts der Verstricktheiten unterschiedlicher Akteur*innen und Aktant*innen, für die der Regime-Begriff häufig steht, geht es letztlich um die Frage politischer Handlungsfähigkeit.