'Wie nähren die Staaten, und sie können nicht anders, dieses Geldungeheuer auf, und richten es zum Wüthen ab. In manchen Gegenden kann nur noch oben das Capital wachsen, indem es unten die Armen noch mehr verarmt, …' Aus: Der Alte vom Berge

Eine Überschwemmungskatastrophe in den Niederlanden und die uneinsichtige Ausbeutung natürlicher Ressourcen im Bergbau sind die Themen der beiden selten neu aufgelegten Novellen 'Der funfzehnte November' und 'Der Alte vom Berge'. Tieck versteht es, das prekäre Verhältnis des Menschen zur Natur und die durch ihn verschuldete Zerstörung – auch seiner selbst – dialektisch aufeinander zu beziehen. Seine dichterische Position zu Problemen seiner (und unserer) Zeit oszilliert zwischen poetischer Magie und zynischer Spottlust, Übermut und Analyse, Religiosität und tiefer Skepsis.

Ludwig Tieck (1773–1853) – von Friedrich Hebbel zum 'König der Romantik' erklärt – ist ein vielfältiger, auch unbequemer Zauberer: 'das Gute nur ist das wahre Böse'.