Hermann Hesse ist auch 2012, fünfzig Jahre nach seinem Tod, einer der weltweit
meistgelesenen deutschen Autoren. Dieser Band mit literarischen Echos und Essays illustriert eindrücklich, worauf dieser Erfolg beruht: Hermann Hesse ist über die Zeiten hinweg ein wunderbarer Gesprächspartner, an- und aufregend,
provozierend, belehrend, enervierend, tröstlich – und auf vertrackte Weise immer
freundlich.

Dieses Buch »Heimweh nach Freiheit« gibt die gute Möglichkeit, sich mit einer
Handvoll Hesse-Texte, die ins Buch aufgenommen sind, auseinanderzusetzen.
Verhandelt wird dabei weniger der Hesse des »Steppenwolfs« oder des »Glasperlenspiels«, sondern der nicht minder faszinierende Meister des Kleinformatigen: von Betrachtungen, Essays, Rezensionen, von autobiographischen Skizzen, von Lyrik und kurzer Prosa. Es ist dieser Band »Heimweh nach Freiheit« ein spannendes »Lesebuch« zwischen schöner Literatur und Wissenschaftsliteratur. Gerade diese Kombination schöngeistiger und gelehrter
Perspektive ergibt reizvolle Fragestellungen: Was provoziert die Hesse-Lektüre bei wem – und auf welche Weise? Wo genau bei Hermann Hesse bleibt die professionelle Leserschaft aber hängen? Dass Schriftsteller anders lesen, schreiben
und werten als Kritiker und Wissenschaftler – und nochmals ganz anders die gebildete »gewöhnliche« Leserschaft – das ist eine diesem »Resonanzen-Band« innewohnende, einkalkulierte Provokation.