Die erste Lektüre, meinte Arno Schmidt, sei folgenschwerer als die erste Liebe: an kaum einem anderen deutschen Schriftsteller lässt sich dieser Satz so bilderbuchhaft belegen wie an Karl May, den gerade wieder eine neue Generation jugendlicher Leser für sich zu erfinden und finden beginnt. In seinen erhellenden Essays zeigt Gert Ueding, wie es Karl May gelang, die Wunsch- und Gedankenproduktion seiner Epoche in Abenteuerlandschaften zu verwandeln, wie
er kolportierte Abenteuer zu phantastischen Geschichten beflügelte, aus den eigenen Größenphantasien literarischen Traumstoff gewann und einer gespensterhaften Zeit- und Selbsterfahrung zum Trotz die Inkognito-Natur des Menschen zu seinem eigentlichen Erzählmotiv machte.