Nico Naldini, ebenso wie sein acht Jahre älterer Cousin Pier Paolo Pasolini in
Casarsa im Friaul aufgewachsen, beschreibt in dieser Chronologie das Leben
und das gesamte Werk Pasolinis. Sie beginnt mit den idyllischen gemeinsamen
Jugendjahren in Casarsa, den ersten poetischen Versuchen Pasolinis im friaulischen
Dialekt, den verwirrenden Erfahrungen der frühen Liebe – bis zu jenem
ersten Konflikt mit der bürgerlichen Welt, der Anklage wegen »obszöner
Handlungen«, dem damit verbundenen Verlust seiner Stelle als Lehrer und
dem Ausschluss aus der Kommunistischen Partei.
Naldini zitiert eine Fülle von Zeugnissen von und über Pasolini: Tagebücher,
private Korrespondenz und Erinnerungen seiner Freunde, außergewöhnliche
Fotos, aufgezeichnete Gespräche, journalistische Polemiken und ästhetische Auseinandersetzungen
mit seinen Kollegen – Bausteine aus Leben und Werk eines
Poeten, der dreißig Jahre lang beinahe täglich angegriffen und beleidigt wurde,
während man ihn gleichzeitig fast wie ein Orakel las und befragte.