Eines der einflussreichsten Werke der französischen Geistesgeschichte liegt hier erstmals in vollständiger deutscher Übersetzung vor. »Der literarische Raum« versammelt die kritischen Essays, die Maurice Blanchot seit den 1950er Jahren regelmäßig in »Critique« und »Nouvelle Revue française« veröffentlichte. Seine Studien zu Mallarmé, Kafka, Rilke oder Hölderlin gehören sicherlich zum Originellsten und Wichtigsten, das je im Bereich der Literaturkritik geleistet wurde.



Dem Versuch, die Prozesse literarischer und künstlerischer Schöpfung zu erhellen, liegt das Erstaunen zugrunde, dass es so etwas wie Sprache, wie Literatur, wie Kunst überhaupt gibt. Autor und Leser verschwinden beide gleichermaßen im Dienste des Kunstwerks, dessen Statthalter und Fürsprecher sie lediglich sind: Der Autor muss sterben, damit sein Werk leben kann. Die Literatur entzieht sich ihrem Leser und wirft ihn auf die Erfahrung jener wesentlichen Einsamkeit zurück, die keine individuelle Erfahrung mehr ist, sondern allein der Ordnung des Werks angehört. Der Autor steht vor seinem Werk als einer unendlichen Aufgabe, die es immer wieder von Neuem zu beginnen gilt.