Die kranke Stadt, die Stadt als Netzwerk, die diffuse Stadt: Obschon im städtebaulichen Diskurs allgegenwärtig, wurden Metaphern in dieser Disziplin bisher kaum kritisch besprochen. Gerade die gesteigerte Komplexität der Stadt mit dem Einsetzen der Industrialisierung und dem Boom nach dem Zweiten Weltkrieg hat zu einer grossen Anzahl von Metaphern geführt, die nicht zuletzt vom Versuch zeugen, dieser Komplexität verbal gerecht zu werden.
Das Buch holt mit Bezug auf die allgemeine Metapherndiskussion vor allem in der Wissenschaftstheorie dieses Versäumnis nach. Und es beleuchtet die Implikationen für den Städtebau in Form einer Theorie der Städtebaumetaphern: Untersucht werden die Voraussetzungen, die Verwendung und die Auswirkungen der Metaphern im Städtebau. Der Fokus der Arbeit liegt dabei auf der Metapher im Entwurf und im Projekt und weniger auf ihrer Rolle im Diskurs.
Im Mittelpunkt steht die Metapher der 'Stadt als Text' des amerikanischen Architekten Peter Eisenman. An seinem Beispiel wird die zentrale Frage nach der möglichen und notwendigen Wörtlichkeit der Metapher im Städtebau vertieft. Jenseits der Komplexität und Widersprüchlichkeit der Theorie von Eisenman wird gezeigt, mit welchen Inhalten dieser den Begriff Text versieht und über welche Bezüge ausserhalb der Architektur er versucht, diese Metaphern im Raum seiner Projekte zu übersetzen.