Petermann Etterlin (1430/40–ca. 1509) stand in den 1460er und 70er Jahren in Kriegsdiensten, lebte anschließend u.a. vom Weinhandel, war in die intrigenreichen Auseinandersetzungen zwischen der Mailänder und Franzosenpartei in Luzern verwickelt und bekleidete ab 1476 verschiedene Ämter dieser Stadt. 1505–1507 verfasste er als erster eine umfassende Schweizer Chronik. Das Werk beschreibt die Ereignisse des Zeitraums von der legendären Gründung des Klosters Einsiedeln 861 bis zum Mord und Gottesurteil von Ettiswil 1503. Interessant sind vor allem die Berichte über die selbst miterlebten Kriegszüge der Jahre 1468–1477. Die Chronik ist im Kontext der Auseinandersetzung mit der antieidgenössischen Reichspropaganda entstanden und spiegelt das infolge der Burgunderkriege erstarkte eidgenössische Selbstbewusstsein wider. Etterlins Werk stellt die erste gedruckte Schweizergeschichte dar und hat gerade dadurch insbesondere mit ihrer Darstellung der Gründung die spätere Historiographie beeinflusst.

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Petermann Etterlin (1430/40-ca. 1509) served as a soldier in the 1460s and 1470s, then made a living partly in the wine trade, and from 1476 onwards occupied various civic offices in Lucerne. Between 1505 and 1507 he wrote a chronicle of Switzerland, paying particular attention to Lucerne. The work describes events from the legendary foundation of the monastery of Einsiedeln in 861 to the murder and trial by ordeal at Ettiswil in 1503. Of particular interest are the reports of the military campaigns of 1468-1477, in which Etterlin himself took part. The Chronicle reflects the strengthening of Swiss identity after the Burgundian Wars and is part of the historical tradition which interprets the Swiss Confederation as the result of various wars of liberation. Until the publication of Johannes Stumpf’s work in 1548, Etterlin’s remained the only comprehensive depiction of the history of Switzerland.