Spiegel-Bilder spielen als Motive in der Erzählkunst E.T.A. Hoffmanns eine zentrale Rolle. Sie entstammen ebenso der mittelalterlich mystischen Tradition wie der Rationalität neuzeitlicher Physik; daneben freilich auch den allem Verstandeskalkül und allem Vernunftglauben abholden Untiefen des Okkultismus und des Aberglaubens. In der nachaufklärerischen Romantik ist die ganze Spannweite des Motivs anzutreffen.

Albrecht Driesen verfolgt die Poetologie des Spiegelkabinetts in E.T.A. Hoffmanns Erzählungen 'Der goldne Topf', 'Die Abenteuer der Silvesternacht' (Fantasiestücke in Callots Manier) und 'Prinzessin Brambilla.' Der Autor veranschaulicht die vielschichtig 'reflektierende Metapher' im Hinblick auf die Selbsterkenntnis aus dem Bewußtwerden der transzendentalen und absoluten Differenz, das daraus resultierende Versöhnungspostulat in bezug auf den aufgegebenen Beziehungssinn von Subjekt und Objekt, Freiheit und Natur, Begriff und Anschauung sowie Glauben und Wissen in menschheitsgeschichtlicher Perspektive und schließlich – mit Bezug zur 'ebenbildlichen Differenz' – das Verhältnis von Gott und Mensch in heilsgeschichtlicher Dimension.