Der Titel „Bin Dichter nur der Posse“ stammt aus einem Albumspruch Johann Nepomuk Nestroys (1801–1862) und verweist auf die ironische Bescheidenheit, die dem „Wiener Aristophanes“ eigen war, der damit eine distanzierte Sicht auf sein wechselvolles Leben mit allen Höhen und Tiefen bewies: „Seine Stücke erregen Furore oder machen Fiasko“, schrieb ein Kritiker im Jahr 1848. Sein literarisches Schaffen begann mit parodistischen Zauberspielen und erreichte mit den klassischen Possen der Jahre 1840–1842 einen Höhepunkt. In den Werken der darauffolgenden Jahrzehnte bis zu den letzten Einaktern fanden die Spannungen von Vormärz, Revolution und Restauration ihren Niederschlag.
Im Unterschied zu anderen bedeutenden Dichtern seiner Zeit mag Nestroy auf den ersten Blick als weltgewandt und selbstsicher erscheinen; dass sein Charakter wesentlich komplexer war, wird erst bei genauerer Betrachtung an vielen Facetten seines Berufs- und Privatlebens sichtbar. Seine Leistungen als charismatischer Schauspieler, satirischer Dichter von Weltrang und (oftmals unterschätzter) Theaterdirektor werden im Kontext des kommerziellen Wiener Vorstadttheaters, aber auch der internationalen Theaterkultur seiner Zeit gesehen.
Dieser Band unternimmt unter Berücksichtigung aller durch die historisch-kritische Nestroy-Ausgabe (1977–2010) gewonnenen Erkenntnisse den Versuch einer „lesbaren“ Biographie, die ohne viel Fachterminologie auskommt, sehr wohl aber auf genaue Nachvollziehbarkeit auf der Basis überlieferter Quellen achtet. Mehr als 70 Abbildungen vergegenwärtigen die Vielseitigkeit von Leben und Schaffen des großen Satirikers.