Der in Nackenheim (Rheinhessen) geborene Schriftsteller Carl Zuckmayer prägte in seinem Werk Des Teufels General die Metapher von der Völkermühle Europas. Die General Harras, der Hauptfigur in diesem Stück, in den Mund gelegten Äußerungen rufen jene Personen, Gruppen und Völker in Erinnerung, welche entlang der Flussachsen von Rhein und Mosel im Laufe der Jahrhunderte siedelten und die dortige Kultur mit prägten: römische Soldaten und Händler, fränkische Adelige, jüdische Gelehrte, italienische Pomeranzenhändler und Künstler, französische Offiziere und Architekten, italienische Pizzabäcker, türkische und portugiesische Fabrikarbeiter und Gemüsehändler, polnische Erntearbeiter. Zuckmayers Metapher suggeriert eine besondere Intensität von Migrationen im rheinisch-moselländischen Raum, welche durch unterschiedliche kriegerische, religiöse, politische, soziale und wirtschaftliche Faktoren ausgelöst wurden und werden.


In diesem Band geht es nicht nur um die jeweiligen Migrationsabläufe und die mit ihnen einhergehenden kulturellen Prägungen. Auch die Deutungsprozesse und ethnischen Zuschreibungen werden thematisiert – die zeitgenössischen ebenso wie die später entstandenen.