Neben Pilgern und Kaufleuten, Arbeitssuchenden und Bildungsreisenden, Adeligen und Klerikern aus ganz Europa lockte Rom in der Frühen Neuzeit auch zahlreiche Protestanten aus den nordalpinen Ländern an. Tausende von ihnen konvertierten in der Ewigen Stadt zum katholischen Glauben. Wer waren diese Menschen? Welche Chancen und Risiken waren mit einer Konversion verbunden und welche Bedeutung hatte sie für die konfessionelle Identität des Einzelnen? Wie rechtfertigten die Konvertiten ihren Schritt? Wie war das Verhältnis zwischen öffentlichem Konfessionsdiskurs und individuellen Gewissensfragen, persönlichen Glaubenszweifeln? Und wie wurde von katholischer Seite die Wahrheit des Glaubens propagiert? Wie gestalteten sich Konversionsvorbereitung und konkreter Ablauf einer Konversion? Die bislang in der Forschung weitgehend unbeachtete Quellenüberlieferung des 1673 gegründeten Ospizio dei Convertendi sowie jene der römischen Inquisition liefern die Grundlage zur Beantwortung dieser Fragen. Wie ein gesamteuropäisches Kaleidoskop ermöglicht die Studie einen differenzierten Blick auf die mit der Vielfalt und Pluralität von Konfessionen bzw. Religionen verbundenen Phänomene sowie der damit einhergehenden Austausch- und Adaptionsprozesse.