Seit der Aufklärung haben sich Rabbiner zu offiziell beauftragten Amtsträgern entwickelt, um die vielfältigen Aufgaben der Gemeinschaft zu erfüllen: zu lehren, seelsorglich tätig zu sein und zu predigen, Gottesdienste zu leiten und Lebenshilfe zu geben, Rituale zu vollziehen am Beginn des Lebens, an dessen Ende und mitten im Leben, in religiösen Fragen zu entscheiden, administrativ tätig zu werden und vielleicht sogar ein bisschen „zwischen Himmel und Erde“ zu vermitteln. Walter Homolka geht der Entwicklung des Rollenbildes vom Rechtsgelehrten zum modernen Rabbiner nach, dessen Identität, Autorität und Legitimation in den letzten beiden Jahrhunderten einem großen Wandel unterlagen.