Das Buch bietet eine erste eingehende Analyse der offiziellen tschechoslowakischen Flüchtlingspolitik in den frühen 1930er-Jahren. Sie entwickelte sich unter dem außen- und innenpolitischen Druck zunehmend restriktiver. Die Perspektive der staatlichen Behörden einerseits, der verschiedenen Gruppierungen unter den Flüchtlingen andererseits, vor allem aber die Betrachtung der ganz »normalen« Flüchtlinge, die nur mit großen Schwierigkeiten überleben konnten, fügen sich zu einem differenzierten Gesamtbild. Dieses korrigiert den gängigen Mythos von der Tschechoslowakei als einem sicheren und in Europa einzigartigen Hafen für Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich grundlegend. Die Situation der Menschen, die vor dem NS-Regime in die Tschechoslowakei geflüchtet waren, war dort nicht besser als anderswo in Europa, ähnlich restriktiv und mehrheitlich aussichtslos.