In der literaturwissenschaftlichen Forschung gilt Johannes Urzidil als Schriftsteller der Erinnerung, der das untergegangene Prag vor den Augen seiner Leser neu erstehen lässt. In dem nicht unerheblichen Teil seines erzählerischen Werks, der die US-amerikanische Lebenswelt als Handlungsort thematisiert, wurde der Aspekt der Erinnerung bislang außer Acht gelassen. Diese Arbeit vergleicht Prager/böhmische und US-amerikanische Erzählwelt, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den auf den ersten Blick divergierenden Handlungsorten herauszuarbeiten. Der Fokus liegt dabei auf dem Konzept des Erinnerns: Geht ein Bruch durch das erzählerische Werk Urzidils, oder lässt sich die Erinnerung vielmehr als übergeordnetes Konzept des Urzidilschen Schreibens charakterisieren?