Berlin als Künstlerschmiede – heute ein geläufiger Topos, wählte der Künstler Michael Wyss 1974 das damals erst im Aufschwung befindliche Berlin als seine Ausbildungsstätte, dessen 'Realismus' seine gestalterischen Anfänge sehr prägte. 1981 kehrte er nach Zürich zurück, reihte sich hier jedoch nicht in die Kunstszene ein. Er entfaltete seine selten leicht zu entschlüsselnde allegorische Malerei und suchte zugleich nach einer neuen Schönheit der menschlichen Figur. Zu Beginn der 90er-Jahre verlieh er der 'Dekonstruktion' eine unmit telbar einleuchtende Erscheinungsform: Er zersägte bereits vollendete Bilder und fügte die Fragmente zu neuen Werken zusammen. 1996 löste der Computer als Bildmaschine die Arbeit der Säge ab. Wyss kombinierte die Kunst grosser Meister zu ganz neuen Bildern unter dem Titel 'Verbesserte Meisterwerke'.
Die Monografie möchte die Aktualität und die Vielschichtigkeit von Michael Wyss und seinem Werk veranschaulichen. Sein Schaffen wird in den Beiträgen der namhaften Autoren in einen kunstwissenschaftlichen, sozial- und geistesgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.