Das Buch "Der kleine Hobbit" gilt als Vorläufer der wichtigsten Fantasy-Bücher aller Zeiten - den drei Bänden von "Der Herr der Ringe". Mit diesem Buch über die Abenteuer des Hobbits Bilbo Beutlin, zusammen mit 13 Zwergen und dem Zauberer Gandalf, schuf J.R.R. Tolkien schon jene Fantasiewelt, die uns alle später beim "Herrn der Ringe" nachhaltig beeindruckte. Elben, Trolle, Orks und ein Drache halten kleine und große Leser schon seit Jahren in Atem.
Man stelle sich folgende Geschichte vor: Ein Mensch wohnt in einer Höhle und lebt dort ein ruhiges, geordnetes und unaufgeregtes Leben, das schon seit Geburt an in den gleichen Bahnen verläuft. Eines Tages verlässt der Mensch seine Höhle und geht hinaus in die Welt. Dort sieht und erfährt er Dinge, die ihn nachhaltig verändern und reifen lassen. Er wird nach dieser Reise nie wieder derselbe sein wie vorher. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn das bekannt klingt: Es handelt sich dabei um Platons Höhlengleichnis - eines der wichtigsten Gleichnisse bzw. Beispiele der Philosophie, genauer der Erkenntnistheorie.
Die Handlung passt aber auch genau auf die Geschichte eines anderen Autors: J.R.R. Tolkien und sein Buch "Der kleine Hobbit". Auch hier verlässt eine Person (der Hobbit Bilbo Beutlin) die sichere und geordnete Umgebung des Auenlandes und zieht in die Welt hinaus. Diese abenteuerliche Reise wird ihn verändern und - wie wir alle wissen - mit dem Fund des EINEN Ringes für Mittelerde weitere große Folgen nach sich ziehen.
Es ergibt also Sinn, den "kleinen Hobbit" mit seinen Inhalten unter der philosophischen Linse zu betrachten. Es ist nicht nur eine Kindergeschichte, sondern eine Auseinandersetzung mit Werten wie Mut, Freundschaft, Demut, Gnade und Weisheit - um nur einige zu nennen.