Das Pontifikat Pauls VI. fällt in eine bewegte Zeit: Zunächst hatte er das Konzil abzuschließen, was ihm gelang und Anerkennung einbrachte. Er bereiste als erster Papst die Welt, baute Brücken zu Orthodoxie, Judentum und zum kommunistischen Osten und galt rasch durch seinen Einsatz für Frieden, Entwicklung und Gerechtigkeit als der erste moderne Papst. Umso härter traf ihn das weltweit negative Echo an seiner Enzyklika 'Humanae vitae', in der er alle Mittel der künstlichen Empfängnisverhütung verbot. Innerkirchlich galt er den Konservativen als zu liberal, den Progressiven als zu reaktionär - ein Widerstreit, der ihn zermürbte, umso mehr an seiner persönlichen Integrität nicht zu zweifeln ist. Wenn die katholische Kirche heute vielen nicht modernitätstauglich erscheint, wurden dafür die Weichen auch in jener Zeit gestellt, was die Beschäftigung mit diesem 'vergessenen Papst' so spannend macht.