Im Nationalsozialismus fand nicht nur ein gigantischer Kunstraub statt, auch Bücher wurden im großen Stil enteignet: wertvolle und verbotene ebenso wie triviale – ganze Bibliotheken wechselten die Besitzer. Buchraub gab es im regionalen Umfeld und war zugleich Teil eines europaweiten Unterfangens, ein bestens organisierter Kampf um ideologische Hegemonie, Geld und Trophäen. Die Universitätsbibliothek Salzburg erfasst im Rahmen eines Forschungsprojekts, welche Rolle ihre Vorgängerin, die Studienbibliothek, bei der Jagd auf Bücher spielte und wie sie nach Kriegsende damit umging. In detektivischer Kleinarbeit versucht die Provenienzforschung auch jenes Raubgut aufzuspüren, das über die verschiedensten Kanäle selbst Jahrzehnte später noch in die Regale der Bibliothek gelangt ist. Der Band beleuchtet die Geschichte der Universitätsbibliothek und ihrer Akteure von 1938 bis 1950 und präsentiert erstmals Opfer, Täter und Profiteure des Buchraubs in Salzburg. Es werden Recherchestrategien aufgezeigt, die angewandt wurden, um die nach mehr als 70 Jahren geraubten Bücher zu identifizieren und mit den Schicksalen der Opfer in Verbindung zu bringen.