Wenn Arbeitslose und Migrantenkinder, behinderte, straffällige oder todkranke Menschen auf der Bühne nicht mehr von Schauspielern dargestellt werden, sondern als ›sie selbst‹ auftreten, wird ein politischer Anspruch geltend gemacht, der darauf zielt, die antike Idee des Theaters als Raum des Öffentlichen postdramatisch wiederzubeleben. Das ambivalente Versprechen eines solchen Theaters ist das einer sozialen Heterotopie, eines anderen Raumes der Gesellschaft, in dem soziale Grenzen und Normen, Fragen der In- und Exklusion sowie der Gemeinschaftskonstitution ästhetisch verhandelt werden. Das Buch setzt sich mit Arbeiten von Künstlern wie Christoph Schlingensief, Rimini Protokoll, Volker Lösch, Romeo Castellucci und Ligna auseinander und bezieht diese auf Überlegungen Jacques Rancières, Giorgio Agambens oder Jean-Luc Nancys. Es geht nicht zuletzt um ein räumliches Denken des Politischen.