Das Unheimliche ist jene rätselhafte Dimension, in der uns auf beängstigende Weise der heimlich-verborgene Ursprung dessen begegnet, was uns als das Vertrauteste erscheint: unser Heim. Durch seinen Bezug zum Eigenen unterminiert das Unheimliche die scheinbare Autonomie des Ichs, birgt somit die Gefahr einer Erschütterung des Selbstbildes, aber auch die Chance, sich von vermeintlichen Sicherheiten zu lösen und neue Wege der Subjektivierung zu finden. Ausgehend von der Freudschen und Lacanschen Konzeptualisierung des in die deutsche Romantik zurückführenden Begriffs, wollen die hier versammelten Texte das Unheimliche im Spektrum zwischen subjektiver Erfahrung, ästhetischer Schöpfung und gesellschaftlichem Phänomen situieren und als Grenzzone des Sprechwesens Mensch deutlich machen.