Vorwort
„Denn es gibt eine Sorge heute, eine Sorge, die lautet: Kann es sein, dass sich das zeitgenössische Christentum dieser seiner Mitte in der Liebe Gottes nicht hinreichend bewusst ist? Weder in der Theologie noch in der Moral, nicht im gottesdienstlichen Leben und noch nicht einmal in der Seelsorge scheint die Liebe die Rolle zu spielen, die ihr zukommen müsste. Könnte es sein, dass die in unseren Breiten um sich greifende Krise der christlichen Religion in dieser Liebesvergessenheit ihren Grund hat? Häufig strahlt die Kirche mehr Institution als Inspiration, mehr Verwaltung als Leidenschaft aus, sie erscheint mitunter kälter, als sie ist, und unsicherer als nötig.“

Dieses Buch teilt diese Sorge.
Und es setzt dagegen: die Liebe ist das Maß – im Glauben und in unserem Leben. In unseren Tagen suchen Menschen Halt und Geborgenheit in ganz unterschiedlichen Theorien und Praktiken – von der Esoterik über den Buddhismus bis hin zu charismatischen Erweckungen.
Es ist aber ganz einfach – sagt die Theologie der Liebe: Die Liebe selbst schenkt Stärke und Sicherheit! Gelingt es, sie zu bewahren – in Beziehungen und Partnerschaften, in Freundschaften und in der Gesinnung des Herzens, dann gelingt das Leben.
Dieses Buch ist keine wissenschaftlich-theologische Studie über Gottes Trinität.
Das Nachdenken über die Liebe Gottes, das Denken an die Liebe überhaupt wird vielmehr zur – Andacht. Denn die Liebe bleibt immer ein Geheimnis. Der Verstand mag sie analysieren und in differenzierter Form bedenken, ganz fassen vermag er sie nicht. Sie erschließt sich im wirklichen Leben und auch im Denken aus sich heraus - oder aber sie verbirgt sich und bleibt aus. Liebe lässt sich nicht erzwingen. Sie lässt sich nicht definieren. Man kann ihr den Weg bereiten, ihr Erscheinen aber bleibt ein Geheimnis.
Dieses Buch enthält Andachten über die Liebe. Es sind appellative Andachten, die uns ermutigen, die Liebe zu wagen. Dies nun liegt daran, dass die Liebe über das Denken und Reden hinausdrängt. Die Liebe will Praxis. Sie will im Leben erfahren und Wirklichkeit werden. Das alleinige Reden genügt ihr nicht. Die Liebe sucht die Tat. Das Tun und das Wirken ist ihr Kennzeichen.
Dieses Buch ist ein erster Versuch. Es ist wie ein Same, der gesät ist in der Hoffnung, dass sich Wachstum einstellt. Möge die Liebe wachsen – in unseren Gemeinden und in unser aller Leben.
Seid niemand etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebet: denn wer den andern liebt, der hat das Gesetzt erfüllt. (Römer 13, 8)