Kulturtheoretische Versuche, ein Zusammenleben in Frieden und Differenz programmatisch zu fassen, spielen im begonnenen 21. Jahrhundert eine entscheidende Rolle. Als aufschlussreich stellen sich hierbei die Konzepte der »Kreolisierung« und des »Tout-monde« des karibischen Romanciers Édouard Glissant oder die »Coolitude« des aus Mauritius stammenden Dichters Khal Torabully dar. Sie verweisen auf multiethnische Gesellschaften kolonialen Ursprungs und formulieren eine prominente - in Deutschland aber bislang kaum wahrgenommene - postkoloniale Kulturkritik der Globalisierung und Moderne.
Die Beiträge in diesem Band, u.a. von Ottmar Ette, Françoise Vergès und Khal Torabully, prüfen die Anschlussfähigkeit von historischen und aktuellen Kreolisierungsprozessen für internationale und europäische Debatten.